(Visitenkarte)

Ingrid und Christian Mitterecker 2025
Ingrid und Christian Mitterecker 2025

Aktuell werden zwei unserer wichtigsten Bücher wieder aufgelegt, in zwanzig Jahre alten Nostalgieausgaben. Die kostbaren Erinnerungen des Atombombenüberlebenden Masahiro Sasaki, zweisprachig in Japanisch/Deutsch, „Meine kleine Schwester Sadako“, und unsere Erzählbiografie für Jugendliche „Sadakos Plan“. Sobald es Konkretes zu berichten gibt, folgt mehr dazu.

Aber wer sind wir eigentlich? Versuch einer etwas ausführlicheren Antwort.

30 Performances (von Idee, Text über Ausstattung, Inszenierung bis hin zu Werbematerial und Organisation). Dazu 30 Bücher (zwei davon unten zum Download als PDF). Tausende Aufführungen und Lesungen, dazu ungezählte Workshops, mehrjähriger Lehrauftrag. Immer alles gemeinsam gemacht, auch die Bücher, immer unterwegs.

Weltumrundungstournee, Jugendbuchseller (der nie eine vernünftige Buchhandlung sah), Stipendien, Literaturpreise, Subventionen, Prämien. Von Anfang an gemalt, keine Ahnung, wie viele Bilder das mittlerweile sind, unten zwei Bilderzyklen zum Download als PDF. Dazu Malperformances, viele, viele – da malt das Publikum – oft als Teil der Performances, der Lesungen.

Zwei Wohnungen gemietet, eingerichtet, gesiedelt, zwei kleine Wohnungen und ein Häuschen gekauft, ein halbes Haus und eine Wohnung verkauft. Das Häuschen drei Mal restauriert, riesiges Grundstück, heute Garten.

Websites seit 1998, wohl ein Dutzend immer neue Designs gebastelt. 2004, während Japanrecherchen, vier Wochen lang täglich aktuelle Fotos und Texte auf unserer Seite, 2006, während unserer Weltumrundungstournee, vier Monate lang ebenso.

Aber nie in den zynisch „sozial“ genannten Netzen gewesen. Immer die AGBs gelesen, erst Amazon verweigert, dann Google, nach und nach fast alles. Nie, unvorstellbar heute, ein Smartphone eingeschaltet, doch einmal, einen Tag herumgehackt, uns das Ding anzupassen, nichts ging, dankbar auf werkseitig zurückgestellt.

Wir sind nicht nur, was mir machen, wir sind auch die Menschen, denen wir begegnen. Tausende Aufführungen und Lesungen sind Hunderttausende (in unserem Fall) Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Und da sind einige, denen wir besonders zu danken haben: Hubertus Czernin, der einstige Herausgeber von profil. Er war unser erster Verleger, schenkte uns um das Jahr 2000 fast wöchentlich lehrreiche Gespräche, Einschulung in die politische Wirklichkeit. Elieser Edelstein, der uns vertrauensvoll die Geschichte seines Lebens erzählte, seiner Jugend in der Nazizeit in Wien, seiner Flucht nach Palästina, seines gescheiterten Versuchs, als alter Mann nach Wien zurückzukehren, zu diesem Zeitpunkt begeneten wir Eli. Satoru Konishi, einst Leiter der internationalen Abteilung der Bewegung der Atombombenüberlebenden, er überlebte die Atombombe nur 4,5 km vom Ground Zero entfernt. Er machte uns klar: Es gibt kein wichtigeres Thema. Durch unser drittes gemeinsames Buch „Sadakos Plan“ haben wir Satoru kennen lernen dürfen. Dank auch an Sadakos Bruder Masahiro Sasaki und seine Familie. Bei unserer ersten Begegnung teilte Masahiro uns mit, dass er Erinnerungen an Sadako geschrieben hat. Wir hatten die Ehre, das Manuskript zu veröffentlichen. Zu den Sadako-Büchern produzierten wir zwei Performances und durften da auf der Ebene Bühnenbild mit Aurelie Nemours zusammenarbeiteten. Niemand hat uns mehr inspiriert als sie. Viktor Rogy. Bis zum (immer) zu frühen Tod unser Lehrer (in jeder Hinsicht) und Quelle unserer Arbeit. Freundschaft sozusagen am Bahnhof, der eine schon fast in den Zug Richtung Jenseits gestiegen, Viktor glaubte daran. Die wichtigste aller Begegnungen, er ist immer bei uns. An Saadis Grab notierten wir: „So leben! Dass nach Hunderten von Jahren noch Menschen kommen, viele, voll Ehrfurcht und Feierlichkeit und Dank. Und Tränen in den Augen haben, dass er nicht mehr bei uns ist – nach Hunderten von Jahren.“ Wolfgang Tiessen, der letzte große Meister des Buchsatzes. Zur Übersiedlung ins Südburgenland schenkte er uns eine Radierung von Aurelie Nemours, einfach so, wir waren wie erschlagen. Wir danken unserem Computer- und Internetguru und Freund Erich Skrtic, ohne seine Hilfe – nicht auszudenken. Sogar einen Mäzen hatten wir, väterlicher Freund, ohne ihn wäre vieles nicht gegangen. ….. (Die richtige Zeit, der richtige Ort, die richtigen Menschen – sagt Rumi.)

Jetzt sind wir beide gut 60 Jahre alt. Unser kleines schiefes Häuschen, der Garten, die Stille drinnen und draußen. Eine handverlesene Bibliothek hat sich angesammelt, Literatur, Musik, Filme, Kunstbände, analog und digital.

1992 sind wir uns begegnet, 1993, nach einem schrecklichen Jahr ständigen Abschiednehmens, beschlossen wir, von nun an Tag und Nacht und immer beieinander zu sein. So ist es bis heute geblieben.

Zuletzt: In Indien, im Slum Koramangala, direkt neben dem indischen Silicon-Valley gelegen, sahen wir morgens die Frauen vor fast jedem Haus mit Kreide Mandalas auf den Boden malen. Die Idee der Vergänglichkeit eines Kunstwerks. Wundervoll!

Ingrid und Christian Mitterecker, Stillschweigen, Performance zum KZ-Dokument F 321, 1995

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In den Fassungen von ingridundchristian.at. Mit der Zeit waren Bücher, die uns besonders wichtig sind, nicht mehr lieferbar, oder wir waren durch die unzähligen Lesungen zu einer verbesserten Fassung gelangt, vor allem aber wollten wir die Bücher bei unseren Lesungen in großer Zahl verschenken, was naturgemäß kein Verlag liebt. Also gab es für ein paar Jahre einen (überraschend erfolgreichen nicht nur) Eigenverlag.

Ein Gespräch mit Hubertus Czernin. Falter 21/2011, etwas ausführlicher bei uns.
Eli schlägt sich durch. Czernin Verlag (Jugendbuch, unter dem Titel „Yoram schlägt sich durch“), Bibliothek der Provinz und als Broschüre des BM:UKK, letzte Fassung bei uns.

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